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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Über Europa, die europäische Union und die Werte, die Europa zusammenhalten sollen, wird viel geredet. Aber eine konstruktive Grundsatzdiskussion, was für eine EU "wir" wollen, sehe ich kaum. Fragen danach, was funktioniert, was nicht, was könnte funktionieren, werden selten gestellt. Daniel Cohn-Bendit weißt in der taz zurecht darauf hin:
Die schwerfällige Europäische Gemeinschaft braucht dringend Reformen. Das Einstimmigkeitsprinzip zuallererst hängt wie ein Klotz am Bein der EU.
Das, zumal im Dezember 2023 die Staats- und Regierungschefs der EU, beschlossen haben, Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine, der Republik Moldau, Georgien und allen Balkanländern, die noch nicht Mitglied der EU sind, zu beginnen. Sollte der Prozess mit der Türkei zu Ende geführt werden, hätten wir eine EU mit 36 Mitgliedern. Völlig zu Recht bemerkt er:
Es ist richtig, Ländern, die brutal angegriffen oder bedroht werden, eine Zukunftsperspektive zu bieten. Es liegt auch in unserem Interesse, dass unsere Werte und eine gewisse Stabilität unsere Nachbarschaft prägen, aber großzügige Versprechungen greifen schlicht zu kurz. Wie verhindern wir, dass die Union in einem großen, heterogenen und nicht handhabbaren Gebilde aufzugehen droht? Niemand weiß das. Es wurden Versprechungen gemacht, ohne dass ein Gesamtkonzept oder Stufenplan vorliegen.
Wir können nicht einfach mit der quantitativen Erweiterung der 1950 gegründeten Europäischen Gemeinschaft und ihren inzwischen entstandenen europäischen, oft schlecht, intransparent und langsam funktionierenden Institutionen weitermachen. Wir brauchen eine andere Qualität, klare, den Zielen adäquate Strukturen. Wir sollten erkennen:
Die EU ist für das, was man von ihr verlangt, nicht angemessen ausgestattet. Und daher drängt sich ein föderales Europa auf. Angesichts der russischen Bedrohungen und der Gefahr eines US-Isolationismus sollten wir uns reinen Wein einschenken: Es gibt keine politische Macht ohne solide Finanzen (wie es in Frankreich gern geglaubt wird) noch wirtschaftliche Macht, ohne Verantwortung für Sicherheit zu übernehmen (wie es die Deutschen lange Zeit gehofft haben).
Es darf keine Rechte geben ohne Pflichten. Wir müssen dabei aufpassen, dass wir nicht den rechten und linken Extremen Vorschub leisten. Dort wo die scheinbar einfachen nationalistischen oder protektionistischen Versprechen lauern. Die AfD z.B. lehnt eine staatsähnliche Europäische Union ab und propagiert ein
Europa der Vaterländer als einer Gemeinschaft souveräner Staaten, die auf all jenen Gebieten zusammenarbeiten, die gemeinsam besser gestaltet werden können. Dazu gehört insbesondere ein freier Handel mit fairem Wettbewerb.
Dafür wäre nach dem AfD-Wahlprogramm ein
Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union und die Gründung einer neuen europäischen Wirtschafts- und Interessengemeinschaft … notwendig.
Die jetzige EU soll sterben, damit eine ungewisse neue „Gemeinschaft" entsteht. Das Chaos des Brexit läßt grüßen. Und doch sammelt diese Partei damit Wählerstimmen. Während die traditionellen Parteien zögern, konkrete Schritte gegen die Integrationsprobleme zu unternehmen und sich "lieber in ihr bequemes Schneckenhaus zurück" ziehen. Man muß nicht allen Vorschlägen von Cohn-Bendit folgen, aber hier hat er recht - die Mitgliedsstaaten müssen endlich aktiv werden:
Um erfolgreich zu sein, muss die Europäische Union ihre Politik, ihren Haushalt und ihre Rechtsnormen auf den Prüfstand stellen. Deshalb würden wir am liebsten rufen: Die Wette gilt! Traut ihr euch endlich, ein föderales Europa zu schaffen? 30 Jahre nach ihrer Einführung steckt die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik immer noch in den Kinderschuhen, um nicht zu sagen, sie ist inexistent. Das Versprechen, die EU zu einem „geopolitischen“ Akteur zu machen, wird keine leichte Aufgabe sein, vor allem wenn wir unsere Art der Entscheidungsfindung nicht reformieren. ….
Denn was schon mit 27 Partnern nicht gut funktioniert wird mit 36 Mitgliedern erst recht nicht gehen. Auf die Frage "Wie muss sich die EU aufstellen, um mit 27 Staaten überhaupt als handlungsfähiger Machtfaktor auftreten zu können?" entwickelt Herfried Münkler in der FAZ ein ganz eigenes Szenario:
Voraussetzung wäre die Abschaffung des Einstimmigkeitsprinzips. Aber wegen genau dieses Prinzips wird man diese Regel auch nicht ändern können. Also muss man schauen, wie man das anders hinbekommt. Alle könnten aus der EU austreten, außer Ungarn vielleicht und der Slowakei, diese Planspiele gibt es ja in Brüssel, und unmittelbar nach dem Austritt eine neue EU gründen, die dann auf dem Mehrheitsprinzip beruht. Oder man bildet einen Kreis von vier oder fünf Akteuren für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, und der Rest kann sich dem anschließen, bestimmt aber nicht mit. Das wäre eine interne Hierarchisierung. Die sicherlich die Voraussetzung dafür ist, dass die Europäer eine Rolle spielen können. Sonst sind wir, wie Jean Asselborn neulich so schön gesagt hat, „nur Payer, aber kein Player.
Quelle: Daniel Cohn-Bendit Bild: Illustration: Kat... taz.de
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Man kann der EU viel vorwerfen an Fehlern. Aber nicht, dass sie in transparent ist. Lediglich der Rat der EU und der Ministerrat der EU agiert hinter verschlossenen Türen. Parlament und Kommission sind so transparent wir kaum eine andere politische Institution auf diesem Globus. Das EP überträgt alle Plenarsitzung en und Ausschusssitzungen im Internet. Alle Aufzeichnungen sind dort dauerhaft zugänglich. Das gilt auch für alle Parlamentsausschüsse. Alle Tagesordnungen und Gesetzestexte und Änderungsanträge sind auf den Webseiten der EP-Ausschüsse dauerhaft zugänglich mit allen ergänzenden Papieren.
Auch die Kommission veröffentlicht so ziemlich alle relevanten Papiere auf ihren Webseiten.
Der Fortgang der Gesetzgebungsprozesse wird auf der Webseite ebenfalls präzise dargestellt.
Das alles in der Regel in allen EU-Amtssprachen.
Wer also will, kann sich sehr gut und detailliert informieren.
Die oft langen Aushandlungsprozesse führen in Dr Regel zu belastbarer en Ergebnisse als schnelle Entscheidungen. Demokratie braucht halt auch Zeit. Gerade hier liegen die Stärken der EU als einer Institutionen-Demokratie (start dem Schweizer Modell nachempfunden) gegenüber den wesentlichen unmodern und eher altertümlichen und nur mehr begrenzt funktionsfähigen Demokratiemodellen der EU-Mitgliedsstaaten.