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Europa

Brexit: Die U-Turns gehen in Serie

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerMittwoch, 05.07.2017

U-Turns sind in diesen Wochen in Großbritannien nichts Ungewöhnliches. Dank Theresa May und ihrer Tory-Party hatten wir reichlich Gelegenheit uns daran zu gewöhnen, dass Rein-in-die-Kartoffeln-raus-aus-den-Kartoffeln zur politischen Strategie gehören kann. Das ist an sich schon entwürdigend genug (hier ein Kommentar beim The Guardian dazu). Aber so langsam wird es wirklich bizarr mit den Kehrtwenden.

Aktueller Fall: Das Mastermind einer der beiden Leave-Kampagnen (VoteLeave), Dominic Cummings, hat gestern Abend in einer Twitter-Konversation das Referendum als dumme Idee bezeichnet. Man hätte zuerst etwas anderes probieren sollen. Jetzt könne sich zeigen, dass es für einige Branchen ein Fehler gewesen sei, die EU zu verlassen.

So viel Reflexionsfähigkeit bringt mich zum Staunen, vor allem wenn ich daran denke, dass es dieser Mann war, der den Vote-Leave-Slogan „Take back control" entwarf und der die berühmte Bus-Flotte durchs Land schickte: 350 Millionen pro Woche an den NHS. Von diesem Geld träumt der NHS heute mehr denn je, zu Gesicht kriegen wird er es wohl nie. Der U-Turn am Morgen nach dem Referendum war wohl der erste im Zusammenhang mit dem Brexit, den die Tories um Boris Johnson vor gut einem Jahr gemacht haben: Die Summe sei rein rechnerischer Natur; nicht wörtlich zu nehmen. Seitdem sind sie mit solchen Finten in Serie gegangen.

Der Independent-Artikel stellt uns Dominic Cummings etwas näher vor, verlinkt auf den Tweet zur Nachricht und zeigt Videos von Szenen, die nicht direkt mit diesem U-Turn in Zusammenhang stehen, aber mit Artverwandten. So ist gestern ein Video aufgetaucht, in dem ein Tory-Abgeordneter zu sehen ist, Steve Baker, der erst vor drei Wochen ins Brexit-Verhandlungsteam berufen wurde. Er ist 2010 auf einer Konferenz der zum rechten Spektrum gehörenden Libertarian Alliance sehr destruktiv über die EU hergezogen. Dass die Berufung von Baker unglücklich war, hatten schon einige vorausgesehen. Jetzt darf man auf seinen U-Turn gespannt sein.

Brexit: Die U-Turns gehen in Serie

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Kommentare 2
  1. Marion Bruchhäuser
    Marion Bruchhäuser · vor mehr als 7 Jahre

    Schöne Analogie. Ein "£60 fine" für U-Turns wäre ja gut zu verkraften. http://www.drivingtest...
    Vielleicht schaffen sie ja doch die Kehrtwende. Möglichkeiten gibt es sicher... vor dem Savoy Hotel darf ma ja auch rechts rum fahren ;-).

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 7 Jahre

      Schöne Idee. :) Ein Phrasenschwein für U-Turns.
      Für Boris Johnson würde es sicher am teuersten, heute morgen hat er schon wieder was zurückgenommen: https://www.theguardia...
      Mit solchen Meldungen kann man zurzeit ganze Zeitungen füllen.

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