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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Das investigative Recherchenetzwerk Bellingcat hat schon einige spektakuläre Enthüllungen vorgelegt. Beispielsweise trug Bellingcat mit zum Nachweis bei, dass das Flugzeug des Malaysia-Airlines-Fluges MH 17 im Juli 2014 von einer russischen Buk-Flugabwehrrakete abgeschossen wurde. Bellingcat trug auch zur Identifizierung der Täter bei, die die Skripals vergifteten. Die wohl spektakulärste Recherche veröffentlichten Bellingcat, der SPIEGEL und weitere Medienpartner in dieser Woche, wobei Bellingcat für den größten Teil der Recherche verantwortlich zeichnet: Es geht um jene Agenten des russischen Geheimdienstes FSB, die den Giftanschlag auf Alexej Nawalny verübten und die ihn offenbar schon jahrelang verfolgt hatten. Bellingcat veröffentlichte Namen und Fotos der Täter, biographische Angaben zu ihnen sowie Bewegungs- und Kommunikationsprofile. Der SPIEGEL publizierte parallel dazu eine Geschichte, die sich wie ein Krimi liest. Im Kreml und in kremlnahen russischen Medien herrschte dazu zunächst größtenteils Schweigen, später beschuldigten Putin und seine Medien westliche bzw. US-amerikanische Geheimdienste, die ganze Sache erfunden zu haben, um Russland zu verleumden und zu schaden. Der Vorwurf, Bellingcat arbeite mit westlichen Geheimdiensten zusammen, wird schon seit langem erhoben. Kritik kam auch zur MH-17-Recherche, bei der Bellingcat offenbar unprofessionell vorgegangen war. Allerdings ist ziemlich klar, dass Bellingcat bisher fast ausschließlich Open-Source-Material verwendet hat und ausgeklügelten Datenjournalismus betreibt. Im Fall Nawalny äußert sich nun der Rechercheleiter Christo Grozev zu den Vorwürfen, Bellingcat habe Material von westlichen Geheimdiensten erhalten. Das russische Portal Meduza, ansässig in Riga, hat ihn dazu befragt, woher das Material zur Recherche stammt, wie man es bewerten muss, wer die Recherchen finanziert, welche Fehler russische Geheimdienste machen und warum westliche Geheimdienste schlampen. Ein sehr spannendes Gespräch. Eine Art Making-of und Dokumentation der Recherche legt Bellingcat übrigens auch auf seiner eigenen Seite vor.
Quelle: Christo Grozev/Meduza EN meduza.io
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