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Benedikt Sarreiter ist Mitglied des Redaktionsbüros Nansen & Piccard, schreibt für verschiedene Medien, ist Textchef des Schweizer du-Magazins und hat 2015 mit Paul-Philipp Hanske das Buch "Neues von der anderen Seite. Die Wiederentdeckung des Psychedelischen" bei Suhrkamp veröffentlicht. Er lebt in München.
Nein, sagt Yuval Harari, beliebtester Welterklärer unserer Zeit, in diesem Text. Er zeichnet noch einmal schön nach, wie sich der Umgang mit dem Tod von der religiösen Transzendenz (Wir alle kommen in den Himmel) zum wissenschaftlichen Pragmatismus (Wir können den Tod verhindern, wenn wir besser verstehen, was unseren Körper tötet) verändert hat.
The best human minds no longer spend their time trying to give meaning to death. Instead, they are busy extending life. They are investigating the microbiological, physiological and genetic systems responsible for disease and old age, and developing new medicines and revolutionary treatments.
Die gerade alles niederwalzende Pandemie wird nicht dazu führen, dass Transzendenz wieder en vogue wird. Früher, so Harari, etwa zu Zeiten der Pest, glaubten die Menschen an eine Strafe Gottes, die man jetzt eben ertragen müsse, damit dann wieder etwas Besseres, Gott Gebührendes entstehen kann. Dieser Glaube schenkte den Menschen Mut. Heute gilt all unsere Hoffnung den Pharmakologen, die doch bitte bald eine Impfung entwickeln werden. Damit wir alle länger leben können. Der Himmel ist auf Erden und wir sind hier die Herrscher.
... so we are quite sure that within a few months, perhaps a year, the folks in the labs will come up with effective treatments for Covid-19 and even a vaccination. Then we’ll show this nasty coronavirus who is the alpha organism on this planet!
Doch: Letztlich müssen wir dann doch alle sterben. Zumindest so lange die Wissenschaft nicht das "Problem" Tod gelöst hat. Und der Tod, der kein Weiterleben in irgendeiner Form verspricht, ist dann doch sehr grausam (besonders, wenn man kurz vor ihm steht). Was hat denn das Leben für einen Sinn, wenn es einfach so aufhört? Diese Frage, so Harari, müssen weiter Philosophie und Theologie klären. Denn ganz ohne sie geht es eben auch nicht. Harari glaubt aber nicht, dass nach der Krise, philosophische Fakultäten auf einmal besser ausgestattet sein werden, wohl eher die medizinischen. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm:
Governments anyhow aren’t very good at philosophy. It isn’t their domain. Governments really should focus on building better healthcare systems. It is up to individuals to do better philosophy. Doctors cannot solve the riddle of existence for us. But they can buy us some more time to grapple with it. What we do with that time is up to us.
Ob das wirklich die Lösung ist, kann man sicher diskutieren. Was ist besser, ein kollektiver Glaube oder ein Flickenteppich aus Privatreligionen?
Quelle: Yuval Noah Harari EN theguardian.com
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"The alpha organism on this planet" - das ist wahnsinnig gut ausgedrückt!