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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Verklungen die Geburtstagsständchen, verrauscht die Feste und Empfänge, verweht die huldigenden Glückwunschbeiträge, wie man sie in wichtigen Medien zum 75. Geburtstag der Nato fand.
Aufgrund des Krieges in und um die Ukraine schien das Militärbündnis NATO, das schon mal für hirntot galt, wieder als beispielhaft, ja es wurde zum ersten guten Armeepakt der bisherigen Geschichte verklärt.
Tom Stevenson greift in der "London Review of Books" in Form einer Sammelrezension von Publikationen zum Jahrestag diese einseitige Position an. Die NATO war ein Produkt des Kalten Krieges und sie verfestigt Sichtweisen aus dieser Epoche.
Ungeheuerliche Fälle von großer Aggressivität und Millionen Toten, Verletzten und Traumatisierten werden zu oft ausgeblendet - von Korea bis Vietnam, vom Ersten Golfkrieg über Afghanistan bis zum Irak. An allen diesen Kriegen waren die USA federführend beteiligt, also die alles bestimmende Zentralmacht des Bündnisses.
Wie zentral die Rolle der USA innerhalb der NATO ist, zeigt sich auch in diesen wenig bekannten Tatsachen:
Anträge auf Mitgliedschaft in der Allianz müssen der US-Regierung vorgelegt werden, nicht dem Nato-Hauptquartier....
Die Beschreibungen der NATO durch die US-Führung haben oft wenig mit der Verteidigung Europas zu tun und viel mit der NATO als strategischem Kapital für die USA zu tun.
Da die NATO ein zentrales Instrument beim Kampf um die Hegemonie der USA darstellt, ist es unwahrscheinlich, dass eine neue Führung in Washington dieses aufgibt.
In einer veränderten Welt(un)ordnung wird das Überlebte der NATO eindeutig. Viele Militärhistoriker und -experten sahen das bereits vor der Ost-Erweiterung:
George Kennan beschrieb die Aussicht als „einen strategischen Fehler potenziell epischer Ausmaße“, der Osteuropa destabilisieren und die Feindseligkeiten des Kalten Krieges wieder aufleben lassen könnte.
1998 beklagte John Lewis Gaddis, dass die Entscheidung, Polen, Ungarn und die Tschechische Republik aufzunehmen, fast ohne öffentliche Debatte getroffen wurde und dass "die Historiker mit bemerkenswert wenigen Ausnahmen es als 'unüberdacht, schlecht getimt und vor allem ungeeignet für die Realitäten der Welt nach dem Kalten Krieg' ansahen.
Die Erweiterung verstieß gegen das Prinzip der Großzügigkeit beim Sieg und riskierte, Russland dazu zu bringen, ein antihegemoniales Bündnis mit China zu schmieden."
Um nicht missverstanden zu werden: Tom Stevenson empört sich über Russlands Vorgehen und solidarisiert sich mit dem Überlebenskampf der Ukraine, aber Antworten, wie es zu dieser Katastrophe kam, müssen dennoch gesucht werden.
Das Fazit dieses augenöffnenden Artikels:
Die Militärausgaben der europäischen Staaten sind seit 2014 um mehr als 60 Prozent gestiegen. Die Nato ist sowohl stärker als je zuvor als auch genauso ungeeignet, die nächste Weltkrise abzuwenden.
Quelle: Tom Stevenson Bild: London Review of ... EN www.lrb.co.uk
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Wichtige Gedanken.
Dass die NATO *auch* ein Instrument der US-Hegemonie ist, steht wohl außer Frage. Sie ist damit eine Region der "Pax Americana". Und wir in Europa haben davon sehr profitiert: sowohl durch den Frieden hier, als auch dadurch, dass die Hegemonialmacht den Löwenanteil der Militärausgaben geleistet hat. Dafür sind wir wohl oder übel die "kleinen Geschwister" geblieben - und es gibt viele, die - auch unter dem Stichwort "Westbindung" - das gar nicht so schlecht finden, obwohl wir so von den Russen und Anderen verächtlich die "Schoßhündchen der Amerikaner" genannt werden.
Ob ein Aufnahmestopp östlicher Länder, d.h. die "verschlossene Tür", uns und den Ukrainern den jetzigen Schlamassel erspart hätte, werden wir nie wissen. Es ist möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich, aber wer hier Gewissheit vorgibt, macht sich und uns was vor.
Es sind auch andere Szenarien denkbar, z.B. eine frühere und massivere Bedrängung Osteuropas durch die Russen durch den fehlenden Schutz.
Der Schutz durch die USA, der absehbar wegen der China-Probleme schwächer werden wird, hat uns auch einen anderen Luxus beschert, nämlich 28 oder so fast rein national betriebene, relativ unkoordinierte Armeen zu unterhalten, was bewirkt, dass die 370 Mrd. $ Verteidigungsausgaben der europäischen NATO-Länder nicht nur weniger sind, sondern auch ineffizienter ausgegeben werden als die ~~ 860 Mrd. $ der Amerikaner. Jedenfalls habe ich das irgendwo gelesen. (https://www.nato.int/c...)
Was schon erkennbar ist, ist das gelegentlich auftretende westliche und insbesondere amerikanische Arroganz extreme Gegenreaktionen hervorruft. Das trifft nicht nur auf die Russen, sondern auch auf die Araber und die Chinesen zu. Das ist nicht nur eine Frage der Flugzeugträger, sondern auch eine des Auftretens. Andererseits sind viele auch sehr empfindlich und können es schwer vertragen, Nummer zwei, drei oder vier zu sein. Hier kommen allgemein-menschliche Gefühlslagen ins Spiel.
Für mich ist die NATO kein Instrument, Krisen außerhalb ihres Geltungsbereiches zu verhindern, sondern ausschließlich eines, uns selbst zu schützen. Deswegen bin ich auch strikt dagegen, dass sie - als NATO - in diesem oder jenem Konflikt mitmischt. Das heißt nicht, dass nicht einzelne Mitgliedsländer ohne NATO-Kontext aktiv werden dürften.
Die Frage der Völkerrechtsverletzungen durch die VS ist eine schmerzliche. Ein militärisch autonomeres Europa könnte hier viel selbstbewusster gegenhalten und Kritik üben. Hier gilt leider "Wes (militärisches) Brot ich ess', des Lied ich sing."