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Wenn man versehentlich mit der Familie Drogen nimmt
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Ich hatte erst ein paar Gabeln gegessen. Es war plötzlich, als würden meine Gedanken tief in meinem Körper verschwinden, und als hätte das, was ich dachte, keine Auswirkung mehr auf das, was ich tat, und keinen Zusammenhang mehr mit dem, was war. Mein Kopf fühlte sich schwer an wie eine Eisenkugel, die ich auf dem Hals balancierte. Ich schob den Teller beiseite. Legte meine Stirn auf den Armen ab. „Papa?", hörte ich Mia, so fern. „Tobi?“, hörte ich Doro, so fremd.
Das ist das Protokoll eines hoffentlich ziemlich seltenen Missgeschicks: Ein Vater fährt mit seiner Freundin und seiner Tochter aufs Land. Sie wollen Urlaub machen. Alles läuft bestens, bis die Freundin im örtlichen Gemüseladen Salbei fürs Abendessen kauft. Statt normalem Salbei verkauft man ihr versehentlich Salvia Divinorum, oder Azteken-Salbei, eine hochpotente halluzinogene Droge.
In Deutschland ist er verboten, wie in vielen anderen Ländern. Es handelt sich immerhin um das stärkste natürlich vorkommende Psychedelikum. Schon ein Milligramm davon kann extreme Wirkungen hervorrufen. Wie viel hatte Doro in das Risotto getan? Hundert Gramm? Ich kann nicht mehr sagen, welche dieser Details mir damals durch den Sinn waberten und welche ich mir nachträglich angelesen habe, aber mir war klar: Wir haben völlig überdosiert!
Nach ein Gabeln Risotto fährt die ganze Familie tagelang (!) einen unfreiwilligen Drogentrip. Auch die kleine Tochter.
„Siehst du auch die Sachen?“, fragte sie. Fast neugierig. „Warum kommen da Gesichter und Schlangen aus dem Knie von dem Mann?“ Sie meinte den Arzt.
Spoiler: Es geht alles zum Glück gut aus.
Quelle: Patrick Bauer Bild: Illustration: Sam... Artikel kostenpflichtig sz-magazin.sueddeutsche.de
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