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Warum wir digital schlechter lesen – und was dagegen hilft

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
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Theresa BäuerleinSonntag, 30.04.2023

Anspruchsvolle Sachtexte verstehen wir weniger gut, wenn wir sie digital lesen. Das sagt die Leseforschung. Bei Belletristik ist der Unterschied nicht so groß. Das ist schade, denn gerade diese anspruchsvollen Sachtexte werden besonders oft und viel an Bildschirmen gelesen. Und das wird in Zukunft nur noch mehr werden.

Zum Glück lässt sich digitales Lesen aber lernen – sagt  in diesem Artikel Andreas Gold, Seniorprofessor an der Universität Frankfurt a. M. und Autor von "Digital lesen. Was sonst?" 

Er erklärt, dass nicht das Lesemedium entscheidend ist, sondern der Lesemodus.

Sucht man nach Informationen, ist das digitale Medium hervorragend geeignet, denn der Bildschirm triggert einen gezielt suchenden Lesemodus. Um den Modus des verstehenden Lesens hingegen müssen wir uns aktiv bemühen. Am Bildschirm bedarf dieses intensive Lesen anspruchsvoller Texte weit größerer Anstrengungen als auf Papier. Anders gesagt: Ein Interview mit Alice Schwarzer oder mit Friedrich Merz lässt sich gut in der digitalen ZEIT lesen. Zwei Seiten mit 25.000 Zeichen von Jürgen Habermas eher nicht (…)
 Auch wer sich für einen geübten Bildschirmleser hält, macht sich nämlich nicht selten etwas vor. Digital lesen wir schneller, weniger sorgfältig und sprunghafter. Denn der damit verbundene Lesemodus ist das überfliegende Lesen. Auf Beute aus sein! Ideal ist eine solche Lesehaltung für das zweckorientierte Lesen und für das Lesen von Online-Texten. Das verstehend-intensive Lesen am Bildschirm – Stichwort Habermas – dagegen muss geübt werden: bewusst langsamer lesen, digital oder analog fortlaufend Notizen machen, zwischendurch Fragen stellen und beantworten, Benachrichtigungsfunktionen ausschalten.
Warum wir digital schlechter lesen – und was dagegen hilft
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