Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Pop und Kultur

Wann hören wir auf, uns für neue Musik zu interessieren?

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
Zum Kurator'innen-Profil
Martin BöttcherDonnerstag, 02.05.2024

Vor einigen Jahren gab es für die Musikindustrie einen wichtigen Kipppunkt: Sie verdiente von da ab mehr Geld mit alter und wiederveröffentlichter Musik als mit neuer. Mit der Retromanie, die Pop-Autor Simon Reynolds in seinem entsprechenden Buch beschrieben hatte, lässt sich gut leben!

Ein Frage, die eng mit dieser Begeisterung für früher, für Musik und Popstars aus längst vergangenen Jahrzehnten verknüpft ist, stellt Daniel Parris in seinem Essay für seine Seite "Stat Significant": Wann genau interessieren wir uns nicht mehr für neue Musik, wann finden (und hören) wir keine neuen Popstars mehr? Daniel Parris hat dafür eine ganze Reihe von Studien aus den letzten Jahren untersucht und deren Ergebnisse miteinander verglichen. Wie er das (auf Englisch) schreibt, ist sehr interessant, weil er seine eigene Sozialisation und seine Begeisterung für Green Day und ähnliche Punk-Acts einfließen lässt. Klar ist jedenfalls, dass Anfang 30 das Alter ist, in dem man zum Stillstand kommt. Und klar ist auch, was für eine wichtige Rolle die Pubertät spielt, wenn es um die Herausbildung des eigenen Geschmacks geht, der dann eventuell ein Leben lang die musikalischen Vorlieben bestimmt:

Ultimately, cultural preferences are subject to generational relativism, heavily rooted in the media of our adolescence. It's strange how much your 13-year-old self defines your lifelong artistic tastes. At this age, we're unable to drive, vote, drink alcohol, or pay taxes, yet we're old enough to cultivate enduring musical preferences.

Warum ist das so? Anfang 30, so könnte man sagen, geht der Ernst des Lebens so richtig los. Arbeit und Familie spielen eine größere Rolle, das Abhängen mit Freunden, das Weggehen, das Auskennen in Sachen Musik, der Musikgeschmack als Marker der eigenen Besonderheit verlieren an Bedeutung. Und eigene Kinder scheinen das Desinteresse an neuen Musikerinnen und Musikern noch einmal zu befeuern. Auch nicht ganz unwichtig: Das Überangebot an neuer Musik, das uns die Digitalisierung und das Streaming gebracht haben, scheint Leute über 30 eher abzuschrecken als anzuspornen. Daniel Parris fragt sich:

I used to spend hours researching artists, scrutinizing my CD purchases, and, later, my iTunes selections. Musical exploration was an activity in and of itself; songs were more than background noise. Now, I'm stuck listening to James Blunt's "You're Beautiful" for the 1,000th time. What happened to me?

Das Leben ist passiert, könnte man ihm entgegnen. Mein Vorschlag, um das abzumildern: Mindestens einmal im Monat ganz gezielt auf die Suche gehen, um mitzukriegen, was gerade passiert. Die neue Musik muss einem dabei gar nicht gefallen. Aber schon dieser Akt, sich umzuhören, setzt einiges in Bewegung. Ich weiß es, ich bin weit über 30.

Wann hören wir auf, uns für neue Musik zu interessieren?

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 2
  1. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor 6 Monaten

    Für mich trifft definitiv zu, dass das Überangebot von Musik mich dazu bringt, mir viel weniger anzuhören. Ein wenig helfen dagegen die Playlists Discover Weekly von Spotify, weil da die Auswahl schon wieder eingeschränkt ist.

  2. Dennis Schmolk
    Dennis Schmolk · vor 7 Monaten

    Interessant. Bei Musik ist das bei mir anders - ich höre mich trotz MItte/Ende 30 sehr regelmäßig durch die Neuzugänge in Playlists von Genres, die mich interessieren. (Wobei ich auch in manchen Monaten einfach gar keine Musik höre.) Aber bei Computerspielen kann ich das voll bestätigen: Ich habe Morrowind und Baldur's Gate 2 zigmal durchgespielt in den letzten 20-25 Jahren, aber quasi kein Interesse, BG3 zu spielen. Oder gar komplett neue Franchises und Genres zu entdecken, abgesehen von Indie-Spielen. Mein Gaming-Geschmack ist also mit auf dem Stand meines 13-jährigen Ichs.

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Pop und Kultur als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.