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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Perfektionismus gilt als positive Eigenschaft. In extremer Form kann er aber zu Depressionen, Angstzuständen und sogar Selbstmordgedanken führen. Die Psychologin Jessica Pryor beobachtet, dass immer mehr junge Erwachsene und Student:innen in den USA auf eine besorgniserregende Weise nach Perfektion streben – manchmal um jeden Preis.
Einmal sah sie einen Studenten, der mit einem Schlafsack und einer Kaffeemaschine in die Universitätsbibliothek ging.
Sie hat schon von Studenten gehört, die 12 bis 18 Stunden am Stück im Labor verbringen. Ihr Zeitplan soll im wahrsten Sinne des Wortes strafend sein: Wenn sie Wissenschaftler in der Ausbildung sind, dürfen sie sich kein Netflix ansehen, bis ihre Experimente Ergebnisse liefern. „Beziehungen werden entfremdet – die Leute laden sie nicht mehr zu Veranstaltungen ein, was dazu führt, dass sie noch mehr Zeit im Labor verbringen“, sagte Pryor mir.
Tatsächlich scheint Perfektionismus im Aufwind zu sein.
In einer, Anfang dieses Jahres veröffentlichten Studie, mit Tausenden von amerikanischen, kanadischen und britischen College-Studenten stellten Thomas Curran von der University of Bath und Andrew Hill von der York St. John University fest, dass die heutigen College-Studenten ein höheres Maß an Perfektionismus aufweisen als die College-Studenten in den 1990er oder frühen 2000er Jahren. Sie maßen drei Arten von Perfektionismus: selbst orientiert, d. h. der Wunsch, perfekt zu sein; sozial vorgeschrieben, d. h. der Wunsch, den Erwartungen anderer zu entsprechen; und fremd orientiert, d. h. andere an unrealistische Standards zu binden. Zwischen 1989 und 2016 stieg der Wert für selbstbezogenen Perfektionismus um 10 Prozent, der Wert für sozial vorgegebenen Perfektionismus um 33 Prozent und der Wert für fremdbezogenen Perfektionismus um 16 Prozent.
Einer der Autoren der Studie, Thomas, Curran beschreibt gesellschaftlich auferlegten Perfektionismus als „Mein Selbstwertgefühl hängt davon ab, was andere Leute denken“. In seiner Studie wurden die kausalen Gründe für den Anstieg des Perfektionismus nicht untersucht, aber er vermutet, dass es mit Social Media zu tun haben könnte.
Und:
In den letzten 50 Jahren wurden das Gemeinschaftsinteresse und die bürgerliche Verantwortung immer mehr ausgehöhlt und durch eine Konzentration auf Eigeninteresse und Wettbewerb auf einem angeblich freien und offenen Markt ersetzt. Wir streben nach Perfektion, so scheint es, weil wir glauben, dass wir es müssen, um weiterzukommen.
Natürlich kann Perfektionismus auch eine positive Kraft sein. Ohne Perfektionismus landet man kaum bei den Olympischen Spielen.
Bei einem ausgeglichenen Perfektionismus ist jemand, der nicht die Goldmedaille gewinnt, in der Lage, den Rückschlag zu vergessen und weiterzumachen. Beim maladaptiven Perfektionismus hingegen legen Menschen ein Archiv all ihrer Misserfolge an. Sie sehen sich diese Archive ständig an und denken, wie Pryor es ausdrückt: „Ich muss mich schrecklich fühlen, damit ich das nicht noch einmal mache.“
Dieser destruktive Perfektionismus lässt sich aber auch behandeln:
Zum Beispiel, indem Betroffene ein Tagebuch über Dinge führen, auf die sie stolz sein können. Oder sich in kleinen Dingen unvollkommen verhalten, nur um zu sehen, wie sie sich dabei fühlen.„Wir könnten sie bitten, die Handtücher schief aufzuhängen oder ein Kleidungsstück auf links zu tragen“, sagt Martin Antony, Professor für Psychologie an der Ryerson University in Toronto.
Quelle: Olga Khazan Bild: Kevin Lamarque / ... EN www.theatlantic.com
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Nach meiner Wahrnehmung ist das ziemlich relevant. Und ich glaube, es betrifft nicht nur die Jugendlichen mehr als früher, auch die Erwachsenen. Social Media wird bestimmt einen Effekt haben, aber so richtig geht es ab, wenn man das Ganze dann noch im Kontext des globalen Wettbewerbs sieht, von dem ja weder Mittelständische Betriebe auf dem Land noch Freelancer ausgenommen sind. In großen Firmen kommt dann noch verstärkt der innerbetriebliche Wettbewerb dazu. Ich glaube, die Schattenseiten dieses allumfassenden Wettbewerbs werden immer sichtbarer. Vor der ganzen Welt bestehen zu müssen ist eine unmenschliche Idee.