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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Ich war auch lange im Lager derer, die immer überzeugt waren, dass Software beim Schreiben jenseits von Textverarbeitungsprogrammen und Rechtschreibprüfungen wenig helfen kann. Aber ich bin wohl naiv. Dieser spannende Verge-Longread zeigt, das spezialisierte KI mittlerweile Teile von Genre-Literatur produzieren kann. Damit experimentieren einige Indie-Autoren, die davon leben, Amazon stets mit neuen Thrillern und Fantasy-Büchern zu befüllen (das Wort "Indie" ist vielen lieber als " Self-Published", klingt ja auch lässiger). Tools wie Sudoware nehmen ihnen zumindest die langweiligen Parts der Bücher ab: Wie sieht das Setting der Szene aus? Wie ist das Wetter? Wie die Figuren? etc.
Am Beispiel der Autorin Jennifer Lepp dekliniert der Artikel durch, was die Technik kann, woran sie scheitert – und was sie für die Frage bedeutet: Was heißt es, einen Roman zu schreiben?
Eager to see what it could do, Lepp selected a 500-word chunk of her novel, a climactic confrontation in a swamp between the detective witch and a band of pixies, and pasted it into the program. Highlighting one of the pixies, named Nutmeg, she clicked “describe.”
“Nutmeg’s hair is red, but her bright green eyes show that she has more in common with creatures of the night than with day,” the program returned.
Lepp was impressed. “Holy crap,” she tweeted. Not only had Sudowrite picked up that the scene Lepp had pasted took place at night but it had also gleaned that Nutmeg was a pixie and that Lepp’s pixies have brightly colored hair
Dazu muss man wissen, dass auf Amazon eine Parallelwelt voller Mikrogenres besteht. Die Literatur (Achtung, weiter Kulturbegriff!) ist also in gewissem Maße ohnehin generisch. Aber es gibt keinen Grund für Bildungsbürgerarroganz. Indie-Autorin dürfte trotz allem ein aufregender Job sein – und einer, bei dem man jede Hilfe nimmt, die man kriegen kann. Mindestens sechs Bücher im Jahr muss eine Autorin wie Lepp im Jahr rausmüllern, dann kann sie sechsstellig verdienen. Wie viele hat sie ihren Angestelltenjob hingeschmissen und ist nun ihre eigene Herrin – beziehungsweise Dienerin ihrer Leser, die ständig nach neuem Stoff gieren. Und Dienerin Amazons, denn die Plattform braucht sie ja, um ihre Texte an die Leserinnen zu bringen.
Interessant ist dabei nicht nur, dass die KI von sich aus die Figuren immer wieder in Richtung von Sexszenen lenkt. Damit ist sie bei Lepp völlig an der falschen Adresse, es geht bei ihr um eher knuddelige Feen und Elfen – cozy eben. Lest selbst, wie es sich anfühlt, als Autorin die Tastatur dem Algorithmus zu überlassen.
Quelle: Josh Dzieza Bild: Kristen Radtke EN www.theverge.com
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AH Sie müssen gar nicht gute novels schreiben - es reicht wenn sie gute Entwürfe liefern :-) ...