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Zeit und Geschichte

Herta Müller: "Die Hamas orchestriert unsere Gefühle"

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerMontag, 03.06.2024

Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller hat dieser Tage auf dem October 7 Forum in Stockholm eine Rede gehalten, die heute im Feuilleton der FAZ abgedruckt wurde – und die sehr lesenswert ist. Es geht um den Überfall der Hamas auf Israel und dessen Folgen in der Region wie an westlichen Universitäten. Stand jetzt, ist der Text frei zugänglich, aber das mag sich ändern. Müller bringt den Zynismus der Hamas und des Irans eindringlich auf den Punkt. Sie schreibt etwa: "Im Iran gibt es die Redewendung: Israel braucht seine Waffen, um seine Bevölkerung zu schützen. Und die Hamas braucht ihre Bevölkerung, um ihre Waffen zu schützen." Anders als so manche Intellektuelle, die im Netz unbekümmert Herzchen verteilt, lässt sie sich von den dort verbreiteten Bildern und schlichten Aussagen nicht korrumpieren. Müller, die drei Jahrzehnte in einer Diktatur lebte, weiß um deren manipulative Macht, einer Macht, auf die sich die Hamas besonders verstehe.

Herta Müller: "Die Hamas orchestriert unsere Gefühle"

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Kommentare 12
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 22 Tagen

    Bei mir ist dieser beeindruckende Artikel hinter der Bezahlschranke. Leider. Daher hier noch ein weiteres Zitat daraus:
    "Ich habe über dreißig Jahre in einer Diktatur gelebt. Und als ich nach Westeuropa kam, konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Demokratie jemals so infrage gestellt werden könnte. Ich dachte, dass man in der Diktatur planmäßig verblödet wird. Und dass man in Demokratien individuell denken lernt, weil der einzelne Mensch zählt. Im Unterschied zur Diktatur, wo das eigene Denken verboten ist und das Zwangskollektiv die Menschen dressiert. Und wo das Individuum nicht ein Teil, sondern ein Feind des Kollektivs ist. Ich bin entsetzt, dass gerade junge Leute, Studenten bei uns im Westen, so verwirrt sind, dass sie sich ihrer Freiheit nicht mehr bewusst sind. Dass sie anscheinend die Fähigkeit verloren haben, zwischen Demokratie und Diktatur zu unterscheiden.

    Ist das noch unbefangen oder schon debil?

    Es ist doch absurd, dass etwa Homosexuelle und queere Menschen für die Hamas demonstrieren – wie auch am 4. November in Berlin. Es ist doch kein Geheimnis, dass nicht nur die Hamas, sondern die ganze palästinensische Kultur LGBTQ verachtet und bestraft. Allein eine Regenbogenfahne im Gazastreifen ist unvorstellbar. Der Sanktionskatalog der Hamas für Schwule geht von mindestens hundert Peitschenhieben bis zum Todesurteil. Bei einer Umfrage von 2014 in den palästinensischen Gebieten sagten 99 Prozent der Befragten, Homosexualität sei moralisch inakzeptabel. Man kann es auch satirisch zuspitzen wie der Blogger David Leatherwood auf „X“: Als queerer Mensch für Palästina zu demonstrieren sei wie als Huhn für Kentucky Fried Chicken zu demonstrieren."

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 22 Tagen

    Mit Wucht geschrieben, aber wo ihr die Anschauung und das Wissen fehlen, erschreckend schlecht.

    Natürlich sind bei Protesten immer Dummköpfe und Hetzer dabei; allerdings alle mir bekannten Lehrenden sehen die Lage differenzierter. Ein Beispiel: https://forum.eu/zeitg...

    Richtig übel wird es bei der Analyse des Nahen Osten. Hier ein besseres, nein, hervorragendes Beispiel, das hinter einer Bezahlschranke zu finden ist, die man aber mit Hilfe von den meisten Bibliotheksausweisen am heimischen Computer überwinden kann: https://www.zeit.de/ku...

    Ein kurzer Abschnitt sei zitiert, der zeigt, wie flach Herta Müller über die Hamas urteilt:

    ZEIT ONLINE: Wie verhielt es sich mit der Hamas?

    Phillips: In den 1980er-Jahren schien diese für Israel hilfreich, weil man davon ausging, sie würde die PLO schwächen. Die Hamas wurde mit der Zeit jedoch wesentlich radikaler und kompromissloser - und ist mittlerweile ein größerer Feind für Israel, als die PLO es jemals war. Heute besteht das Risiko, dass etwas Ähnliches wieder passiert.

    ZEIT ONLINE: Warum?

    Phillips: Manche Beobachter haben die Hamas mit Al Kaida oder dem IS gleichgesetzt, aber das stimmt nicht. Tatsächlich hat die Hamas in den letzten Jahren IS-Kräfte, die über den Sinai immer wieder in den Gazastreifen eingesickert sind, sogar bekämpft. Sollte die Hamas im Gazastreifen vernichtet werden und ein Machtvakuum entstehen, ist deshalb zumindest nicht ausgeschlossen, dass es dann vom IS gefüllt wird. Es kann also immer noch schlimmer werden.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 22 Tagen

      Da ist zwar was an Deiner Kritik dran, aber Herta Müller ist natürlich keine Nahost-Expertin, und es dürfte ihr auch gar nicht um eine differenzierte Analyse gehen, sondern um ein paar Grundsätzlichkeiten, die in gewissen akademischen Milieus verdrängt werden.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 22 Tagen

      Das H.M. die falschen Hoffnungen, die einige in Israel in Bezug auf die Hamas (angeblich?) hatten hier nicht thematisiert, das besagt doch nichts über ihr Wissen darüber. Das falsche Kalkül ist in dem Kontext eigentlich auch egal. Auch die UN-Organisationen haben doch mit Hamas kooperiert. Mit welchem Kalkül auch immer. Die Verantwortung für ihr terroristisches Tun trägt die Hamas. Und im anderen Fall der IS.

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 22 Tagen

      @Thomas Wahl Zumindest gibt sie das Wissen nicht preis.

      Und was sie pauschal über die jungen Leute schreibt, zeugt davon, das sie mit denen nicht redet. Warum sonst schreiben nahezu alle Lehrende anderes? Außerdem machte ich, da ich ab und zu in der Uni-Bibliothek arbeite, selbst Stichproben.

      Ein stark beginnender Beitrag, der zunehmend peinlich wird.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 22 Tagen · bearbeitet vor 22 Tagen

      @Achim Engelberg Nahezu alle Lehrenden schreiben anderes? Wo? Was? Vielleicht stecken einige auch zu tief drin?

    5. Claudia Fränz
      Claudia Fränz · vor 22 Tagen

      @Achim Engelberg Eigentlich peinlich ist Ihr Kommentar. Er lässt tief blicken.

    6. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 22 Tagen

      @Claudia Fränz Warum? Ich belege es durch die Links in meinem ersten Kommentar. Haben Sie auch ein Argument?

    7. Claudia Fränz
      Claudia Fränz · vor 22 Tagen

      @Achim Engelberg Ich kann Ihnen als Gegenargument gerne auch einen Artikel verlinken. Oder Lehrende zitieren.
      Allerdings habe ich beruflich mit sog. „Lehrenden“ zu tun und bin daher stark von gewissen Vorurteilen gegenüber der „lehrenden Zunft“ geprägt.
      Herta Müller geht es in Ihrer Rede jedoch um Herzensbildung, Menschlichkeit und um selbstständiges Denken und sie ist gegen Hetze und Menschenverachtung. Ihre Rede ist großartig und bringt die ganze Situation auf den Punkt.
      Terror ist und bleibt Terror! Und die Hamas sind islamistische Terroristen. Sie sind antisemitisch, homophob, frauenfeindlich und zutiefst menschenverachtend. Da gibt es nichts zu differenzieren und zu kontextualisieren.

    8. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 22 Tagen

      @Claudia Fränz Die beiden oben verlinkten Kenner der Region nennen die Hamas doch eine Terrororganisation.
      Sie sind vorurteilsverblendet.

    9. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 22 Tagen

      @Achim Engelberg Ich finde ja immer ganz schön, wenn die Debatten nicht zu persönlich werden.

    10. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 22 Tagen

      @Dirk Liesemer Ich auch.

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