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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Am 28. September 2024 wäre Siegfried Unseld 100 Jahre alt geworden. Suhrkamp schaltet deshalb die Verlagschronik und große Teile des Unseld-Archivs frei.
Es ist ein umfangreiches Projekt, zeigt die digitalen Möglichkeiten, aber auch Gefahren. Mehrere Tausend Seiten sind zu Wegen durch die Literatur- und Philosophiegeschichte jetzt zugänglich.
Im Mittelpunkt dieses Pick steht eine Rede des Verlegers, die er 1998 hielt, und die in der Tele-Akademie zu sehen und hören sind. Kompakt in 45 Minuten umkreist diese markante, auch dominante Jahrhundertfigur das Beziehungsgeflecht zwischen Autor und seinem Verleger, von Verleger und seinen Autoren. Dabei reflektiert er den Medienumbruch.
Zurück zum frei zugänglichen Material von Unseld. Es sollte der Rohstoff der Autobiografie sein, die der 2002 verstorbene Verleger nie schrieb.
Worüber man sprechen kann, darüber soll man berichten. Ich beginne hier eine neue Form der Aufschreibung, der Aufsagung. Ich gebe Berichte von jener Welt- und Erfahrungsbreite, die mir zustößt. Ich berichte Dinge, die mir begegnen, Vorgänge, denen ich mich stellen muß. Dabei bin ich eingedenk, daß ein Verleger im Grunde genommen immer nur an den Büchern beurteilt werden soll, die er macht, nicht an den Worten, die er über diese Bücher oder über andere Gegenstände verliert.
Auf der Suhrkamp-Webseite findet man ein ungeheures Werk und Links zu käuflichen Büchern und besuchbaren Ausstellungen, die eine Auswahl treffen: Ein Porträt in Briefen, so hat Kurator Jan Bürger die Ausstellung genannt.
Man merkt dabei, dass das Zeitalter der Mails gerade noch an Unseld vorbeigegangen ist: Rund 50.000 Briefe liegen im Marbacher Archiv; ein ungeheurer Ausstoß.
Der Literaturkritiker Alexander Cammann, der vor der Freischaltung das Material sehen und teilweise lesen konnte, bemerkt auf Zeit Online:
Da überschwemmt ein gewaltiger Strom die Buchwelt: 2.650 digitalisierte Schreibmaschinen-Seiten plus 3.000 Seiten Notizen und Reiseberichte aus diesen Jahren für die Suhrkamp-Mitarbeiter ... Man kann sich jetzt durch diesen herrlichen Dschungel an Schreibmaschinen-Typo klicken und scrollen, inklusive Suchfunktion, für lange, lustige Bingeabende vor dem Bildschirm .... Fassungslos macht bei dieser Lektüre die tägliche Intensität - wie dieser Mann das alles geschafft hat, was man hier liest, bleibt ein Rätsel. Unselds Pensum braucht eigentlich einen Doppelgänger, mindestens.
Auf der Webseite des Verlags zu Unseld findet man Links zum Medienecho zur Jahrhundertfigur Siegfried Unseld. Als ich dieses Pick zusammenstellte, war der Beitrag von Philipp Haibach im FREITAG noch nicht verlinkt. Hier sieht man: Unseld schrieb nicht nur Prominenten.
Quelle: Siegfried Unseld u. a. Bild: SWR www.ardmediathek.de
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